Pressemitteilung
Martin Noël - Unterwegs
Die Galerie Martina Kaiser freut sich sehr, zum ersten Mal den Künstler Martin Noël mit der Ausstellung Unterwegs, in enger Zusammenarbeit
mit Margarete Noël und Dr. Wenzel Jacob, in ihren Räumen präsentieren zu dürfen
Martin Noël (*1956 in Berlin, †2010 in Bonn), absolvierte ein Studium der freien Grafik und Malerei als Meisterschüler an der FH, Köln.
Seitdem wurden ihm zahlreiche Preise und Stipendien zugesprochen und sein Werk national und international in Galerien und Museen
ausgestellt und befindet sich in zahlreichen Sammlungen: Basel, Bank CIAL; Bad Homburg, Altona Kulturstiftung; Bad Homburg, Taunus
Sparkasse; Bedburg-Hau, Museum Schloss Moyland; Bietigheim-Bissingen, Städtische Galerie; Blanton Museum of Art, University of Texas,
Austin; Bochum, Viterra AG; Bonn, Deutsche Telekom; Bonn, IVG AG; Bonn, DSL Bank; Bonn, Stadt Bonn; Bonn, Kunstmuseum; Bonn,
Eisenbahnbundesamt; Bonn/Berlin, Deutscher Bundestag; Bonn/Berlin, Sammlung des Bundes; Bonn/Berlin, Auswärtiges Amt; Bonn/Berlin,
Bundesministerium für Arbeit; Bonn/Berlin, Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft; Bonn/Berlin, Bundesministerium des
Inneren; Bonn/Berlin, Bundesministerium für Verkehr; Berlin, Bundesbahndirektion; Bremen, Landesbank; Brühl, Stadt Brühl; Düsseldorf,
Kunstmuseum im Ehrenhof; Düsseldorf, Provinzial-Versicherungen; Frankfurt am Main, Deutsche Bank; Frankfurt am Main, DEKABank;
Göppingen, Städtische Galerie; Hannover, Sammlung Kreissparkasse, Forum Kultur, Kaiserslautern, Pfalzgalerie Kaiserslautern,
Marianne- und Heinrich Leonhardt Stiftung; Köln, LETTER Stiftung; Köln, Deutschlandfunk; Köln, Bankhaus Oppenheim; Köln/Bonn,
Sparkasse; Leverkusen, Bayer AG; Leverkusen, Museum Schloß Morsbroich; Meckenheim, Tee Gschwender; München/Berlin, The ACT
Company; München, Münchner Rück AG; München, Siemens AG; Münster, Erdgas AG; Münster, LVM Versicherungen; New York, Public
Library; New York, The Museum of Modern Art; Ravensburg, Stadt Ravensburg, Recklinghausen, Kunsthalle; Reutlingen,
Museum Spandaus; San Sebastian de la Gomera, El Cabrio; Spital am Pyhrn, Eisenfabrik Mark; Stuttgart, Landesgirokasse; Stuttgart, IBM
AG; Zwickau, Museum.
Das Werk von Martin Noël basiert auf den Überlegungen des an der Entwicklung der modernen Kunst maßgeblich beteiligten Otto Freundlich
(1878-1943). Er erachtete die Linie als das wesentliche Trennungsmerkmal zwischen den Dingen, die eine räumliche Wahrnehmung erst
möglich macht.
Von Bedeutung für Noël sind auch die Gedanken des englischen Philosophen John Berger (1926-2017), in denen er sich für die Entdeckung
des Unbeachteten, des eher bedeutungslosen bei der Wahrnehmung von Natur aussprach. So abstrakt die Bilder von Martin Noël erscheinen
mögen, so haben sie alle ihren Ursprung in der unmittelbaren, von Berger angesprochenen, unbeachteten Realität. Seien es die Risse im
Boden des World Trade Centers in New York nach der ersten Bombenattacke von 1993, oder seien es die Risse in den Wänden der Häuser
von Venedig und Paris oder die Schatten der Blumen, die er auf seinen Reisen entdeckte und als Skizzen auf Papier brachte.
Später Schnitt er diese Linien in das Holz eines Druckstockes und fertigte ganz in der Tradition von Albrecht Dürer als Holzschneider die Serien
seiner Drucke auf Papier oder Leinwand. Dabei druckte er in einer ganz besonderen Farbigkeit, die sich an der Farblehre von Le Corbusier
(1887- 1965) orientierte. Er druckte stets in kleinen Auflagen, bei den größeren Drucken handelt es sich meist um Unikate.
Oft erklärte er nach Abschluss der Druckarbeiten den Druckstock selbst zum künstlerischen Objekt, in dem er ihn mit Farbe oder mit Blattgold
überzog und ihm so seine Wiederverwendbarkeit entzog. In seinem gesamten künstlerischen Werk, darin liegt die Leistung von Martin Noël,
fand er zu einer eigenen künstlerischen Position. Sie widmet sich dem exzessiven Dialog zwischen Linie und Fläche. Dabei gelingt es ihm den
bedeutungsschweren expressiven Realismus, der in der deutschen Malerei zu seiner Schaffenszeit vorherrschte, zu überwinden.
(Dr. Wenzel Jacob – Kunsthistoriker)
Vanessa Oppenhoff - City Tales
Die Galerie Martina Kaiser freut sich auch, erstmals die Arbeiten der Kölner Künstlerin Vanessa Oppenhoff im Kabinett der Galerie zeigen
zu dürfen.
Vanessa Oppenhoff (*1971 Köln) absolvierte von 1992-93 ein Studium der Malerei bei Prof. Dank an der FH Köln und von 1993-99 ein
Studium der Experimentellen Filmgestaltung an der HdK Berlin, wo sie 2000 als Meisterschülerin bei Prof. Heinz Emigholz abschloss.
Stipendien und Auszeichnungen: 2001, 47. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, lobende Erwähnung der Deutschen Jury für Die Vorstadt
der Gefühle; 1997, Kunstförderpreis Berliner Fernsehturm für das Gruppenprojekt Berlin-Bologna-Berlin; 1995–96, Erasmus-Stipendiatin an
der Accademia di belle Arti, Bologna
Der Mann als Wolf, getrieben, hungrig und dominant. Dazu gesellen sich sirenenhafte Frauen, die ihn wahlweise trösten, seine Mähne richten
oder seinen Avancen selbstbewusst Paroli bieten. Oder sich gleich als stilisierte Flintenweiber, Amazonen und Ballerinen mit Superkräften
geben.
Die Bildwelten von Vanessa Oppenhoff sind ein sardonischer Spiegel des Daseins in der Großstadt – und bilden damit eine so eloquente wie
liebevolle Persiflage auf gängige Genderetiketten und die Problematik des Zwischenmenschlichen im vollständig urbanisierten Raum. An
Graphic Novels angelehnt, künden sie von Märchen, Großstadtmythen und SuperheldInnentum, genauso wie von den Sehnsüchten,
Hoffnungen und Träumen ihrer ProtagonistInnen. Damit sind sie auch ein Stück weit Sittengemälde unserer Zeit, wo die Ellenbogenmentalität
und der omnipräsente Druck, stets optimal „performen“ zu müssen, längst zum bestimmenden Kanon des gesellschaftlichen Miteinanders
geworden sind.
Dass die Arbeiten der Kölnerin - die lange in New York gelebt hat, weshalb ihren Werke auch eine „amerikanische“ Ästhetik anhaftet –
dennoch poetisch und fragil anmuten, ist dabei ihrer einzigartigen Technik geschuldet. Denn Vanessa Oppenhoffs Motive entstehen mit
Nadel und Faden und bedienen sich damit eines tradierten, ursprünglich weiblich konnotierten Mediums, das sie kunstvoll in die Jetztzeit
überführt. Dabei greift die Kölnerin gleichsam auf Collage- und Mischtechniken zurück, an deren Anfang Zeitungs- und Velinpapier, Gouache
und Acryl stehen, gefolgt von zarten Zeichnungen und Skizzen, die sie dann mit der Nähmaschine zum Leben erweckt. Denn dank der
Stofftextur, gesäumt von wie zufällig herabhängenden Fäden, erhalten ihre Motive nicht nur einen dreidimensionalen Charakter, sondern
eine sinnlich erfahrbare Eigendynamik. Das zieht den Betrachter unmittelbar mit hinein ins Großstadtgeschehen – und lässt ihn einmal mehr
über die Komplexität unseres Daseins reflektieren...