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Kunstbuch-Empfehlungen

Marc-Antoine Fehr. Reflets sur une tombe, modo Verlag
Marc-Antoine Fehr. Reflets sur une tombe (modo Verlag)
Eine Neigung zum monumentalen Format, der Wille zur traditionsgebundenen Figuration und Perspektive sowie ein dem Alltag entnommenes disparates Motivrepertoire zeichnen die hier versammelten Werke aus, die Marc-Antoine Fehr (geb. 1953) in fünfzig Schaffensjahren vorgelegt und entwickelt hat. Der international ausstellende Schweizer mit Wohnsitz im Burgund pflegt seit den frühen Anfängen in den 1970er-Jahren die Auseinandersetzung mit der figurativen Malerei und arbeitet, oft auch in Zyklen, in den klassischen Gattungen Porträt, Landschaft und Stillleben. Häufig sind es hermetische, ineinander verschachtelte, leere oder stillgestellte Bildräume, die Fehr eröffnet und in die er in körniger, manchmal freskohafter Malweise Sujets appliziert, die in ihrer Komposition zeitenthoben wirken wie eine Erinnerung, ein Nachruf: Tücher, Gestelle, Jagdtrophäen, Vitrinen, Figuren in Rück­ansicht oder somnabuler Entrücktheit.
Das Buch begleitet die retrospektiv angelegte Ausstellung Reflets sur une tombe, die das Burgdorfer Museum Franz Gertsch von September 2023 bis März 2024 zeigt. In drei profunden Essais erläutern die Kunsthistorikerinnen und
Kuratoren Anna Wesle, Katharina Holderegger und Beat Wismer die autonomen, zwischen Fantasie und Realismus angesiedelten suggestiven Bildwelten Marc-Antoine Fehrs und loten ihre beziehungsreiche Stellung in der älteren und jüngeren Kunstgeschichte aus.

Marc-Antoine Fehr, *1953 in Zürich (CH). Lebt und arbeitet im Burgund (FR) und Zürich.

Marc-Antoine Fehr – Reflets sur une tombe

2023. Hg: Anna Wesle, Museum Franz Gertsch.
Texte von Anna Wesle, Beat Wismer, Katharina Holderegger.
144 Seiten, 24 x 32 cm, deutsch, englisch, 108 Abbildungen, Broschur, gebunden.
46,00 EUR
ISBN 978-3-86833-338-1

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Maja Rieder – YAKARI, modo Verlag
Maja Rieder – YAKARI (modo Verlag)
Die Schweizerin Maja Rieder (*1979) verortet ihre jüngsten Arbeiten auf Papier (Tusche und Gouache) auf dem Übergang von der Zeichnung zur Malerei. Die raumgreifenden und in leuchtend kontrastierender Kolorierung ausgeführten Farbfeldmalereien, oft in Diagonalen aufgeteilt und als Serien konzipiert, entstehen als fließend nebeneinander oder übereinander aufgetragene Farbschichten der auf dem Boden liegenden oder aufgebockten Papierbahnen. Während des Vorgangs lässt Maja Rieder „die Dinge in die Zeichnung kommen“: Tropfnasen, Rinnspuren, Falten brechen die strenge Geometrie auf, das Bild tritt über den Rand in die Wirklichkeit, wird bewegte Oberfläche und entfaltet Freiraum. Als Abfolge betrachtet, entwickeln die Arbeiten ein Netzwerk an Zeichen und Mustern, die zwischen Nähe und Weite, Spannung und Ruhe schwingen und untereinander in Beziehung stehen. Die Publikation mit einem einführenden Essay der Kuratorin Anna Wesle erscheint anlässlich der Kabinettausstellung im Museum Franz Gertsch in Burgdorf.

Maja Rieder lebt und arbeitet in Basel (CH)

Maja Rieder – YAKARI
2023. Hg: Anna Wesle, Museum Franz Gertsch.
Texte von Anna Wesle.
64 Seiten, 18 x 26 cm, deutsch, englisch, 37 Abbildungen, Klappenbroschur, Fadenheftung.
25,00 EUR
ISBN 978-3-86833-328-2

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Reto Bärtschi. Bis zum Mond, modo Verlag
Reto Bärtschi. Bis zum Mond (modo Verlag)
Der Schweizer Künstler Reto Bärtschi (*1971) nimmt in seinen neuen, in der Kabinettausstellung des Museum Franz Gertsch gezeigten Papierarbeiten und Fotoporträts das menschliche Beziehungsgefüge unter die Lupe. Mit hauchdünnen schwarzen Tuschestiften entwirft er ohne Vorzeichnung und unter dem Brennglas zarte florale Mikrolandschaften aus Blättern, Blüten und Samen, die sich zu planetaren Oberflächen verdichten und Kosmologien ganz eigener Art hervorbringen. Bärtschi interessiert der symbolische, auf zwischenmensch­liche Verhältnisse übertragbare Gehalt in der Darstellung von Planetenkonstellationen: der Ausgleich, der durch Anziehung und Abstoßung in dauernder Bewegung zustande kommt. In den mit grafischen, vegetabilen oder organischen Motiven überzeichneten Porträtfotografien, die wie bei der digitalen Gesichtserkennung auf der Mittelachse über das Porträt gelegt sind, erprobt er die Umdeutung des verschlüsselt biometrischen Verfahrens in ein freischwebend zeichnerisches und zeichenhaftes, dessen Sinn nur dem Künstler selbst bekannt ist. Mit einem Essay der Kuratoren Anna Wesle und Mathias Kobel.

Reto Bärtschi – Bis zum Mond

2023. Hg: Anna Wesle, Museum Franz Gertsch.
Texte von Anna Wesle, Mathias Kobel.
64 Seiten, 18 x 26 cm, deutsch, englisch, 47 Abbildungen, Klappenbroschur, Fadenheftung.
25,00 EUR
ISBN 978-3-86833-334-3

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Weitere Neuerscheinungen

Celia Brown – Wonderland · Wunderland (modo Verlag GmbH)
Celia Brown – Wonderland · Wunderland, modo Verlag GmbHSeit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich Celia Brown in ihren Bildern mit Alice, der kleinen Heldin aus Lewis Carrolls Kinderbuchklassikern „Alice im Wunderland” (1865) und „Alice hinter den Spiegeln” (1872). Nach Vorlage der Original-Illustrationen des britischen Zeichners John Tenniel lässt sie das Mädchen in Rüschenkleid mit forschendem Gesichtsausdruck durch lichte, von Ranken und Wolken durchzogene Landschaften schlendern, die bevölkert sind von mythischen Gestalten wie Amor und Psyche, der ägyptischen Göttin Isis, den Engeln und Dämonen William Blakes und anderen leichthändig skizzierten Figuren aus der Malereigeschichte. Was auf den ersten Blick wie das zufällige Zusammentreffen von Bildelementen unterschiedlichster Provenienz wirkt, erweist sich tatsächlich als eine von literatur-, kunst- und sozialwissenschaftlichen Recherchen inspirierte Erkundung des Reflexionsraumes, aus dem Alice als ebenso zeitgenössische und überzeitliche Figur seit 150 Jahren in die jeweilige Gegenwart ihrer Leserinnen und Leser tritt. Neben ausgewählten Zeichnungscollagen aus dem Alice-Zyklus versammelt der Band zahlreiche weitere, analog und digital bearbeitete Kompositionen, die auf wunderbar freie, assoziative Weise das erzählerische Potenzial anzapfen, das in den Sedimenten der Kulturgeschichte steckt. Mit ihren Bildern weitet Brown den Blick für die Beweglichkeit des Denkens jenseits der Logik der Linearität.

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Günter Figal – Gefäße als Kunst (modo Verlag GmbH)
Günter Figal – Gefäße als Kunst, modo Verlag GmbHKönnen Gefäße Kunstwerke sein – so wie Skulpturen und Bilder? Um das zu klären, stellt Günter Figal in seinem Buch die Frage, was Kunst sei, neu. Er stellt sie, ohne sich an selbstverständlich gewordenen Kunstbegriffen zu orientieren, von den Gefäßen aus. Um zu zeigen, was es heißt, dass Gefäße Kunstwerke sind, berichtet der Autor, wie er in Japan die Gefäßkunst entdeckte. Er erzählt aus deren Geschichte, unter anderem davon, wie diese Kunst mit der japanischen Teekultur zusammenhängt und wie sie schon im sechzehnten Jahrhundert eine moderne Kunst war. Er beschreibt handwerkliche Techniken, in denen Gefäße wie Teeschalen, Teebecher und Vasen entstehen, und stellt wichtige Vertreter der internationalen keramischen Gegenwartskunst vor. Vor allem denkt Günter Figal über die eigentümliche Schönheit der Gefäße nach, auch darüber, wie diese die Schönheit ‚westlicher’ Malerei anders sehen lässt und wie sie das alltägliche Leben bestimmen kann. Die Photographien des Autors ergänzen den Text, indem sie auf ihre Weise eine Geschichte über Orte der Gefäßkunst – Werkstätten, Galerien, Museen und Privathäuser – und über Gefäße, die Günter Figal gesehen hat, erzählen.

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Dirk Sommer | Sellia. Notizen – Zeichnungen – Malerei (modo Verlag GmbH)
Dirk Sommer | Sellia. Notizen – Zeichnungen – Malerei, modo Verlag GmbHGemeinsam mit dem Künstler Dirk Sommer lässt sich der lesende Betrachter auf einen Ort ein: Sellia – ein 240-Seelen-Dorf auf der griechischen Insel Kreta. Sommer erzählt in tagebuchartigen Einträgen, Gedanken und Ideen-Fragmenten vom Da-Sein. Belebt von Stimmungen, Gerüchen, Geschmäckern, und Geräuschen, schildert er Begegnungen mit Kultur, Religion, Tod, Raki, Traditionen, Mentalität, Menschen. Die Einfachheit des kretisch Alltäglichen erscheint mit ganz eigener Qualität und Geschwindigkeit zwischen Sonneauf- den-Bauch-scheinen-lassen und dörfischen Festen. Einlassen mit Dirk Sommer heißt: Da sein, geschehen lassen, sich in den Fluss begeben und im Treiben ankommen. Seine abgebildeten farbigen Zeichnungen, die mit seinem vor-Ort-Sein entstehen, halten sich im Abstrakten. Mit gestischem Strich werden sie nur punktuell figürlich und setzen Fixpunkte in der Erzählung des Bildflusses – auf ihre Art sind die Zeichnungen genauso unterwegs, wie Sommer selbst.
Erweitert wird der Blick auf das kretische Dorf durch ein in die Publikation eingelegtes Heft mit Fotografien von Bernhard Strauss, das Sommers Protagonisten in Schwarz-Weiß- Porträts zu konkreten Persönlichkeiten werden lässt.


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Sophie Innmann – Shortcut to the Highway (modo Verlag GmbH)
Sophie Innmann – Shortcut to the Highway, modo Verlag GmbH„Shortcut to the Highway“ ist der erste Werküberblick der Künstlerin Sophie Innmann mit Arbeiten von 2011 – 2018.
An der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe studiert und bei Prof. Leni Hoffmann als Meisterschülerin abgeschlossen, hatte Sophie Innmann 2016/17 das Residenz-Stipendium des MWK Baden-Württemberg an der Cité Internationale des Arts Paris (FR) inne. Die multimedial arbeitende Künstlerin bewegt sich im öffentlichen und halböffentlichen Raum, setzt mit partizipativen und ortsspezifischen Arbeiten, oft Installationen, an Situationen an, die menschliches Handeln und dessen Spuren untersuchen oder es selbst herausfordern. Die Subversivität des Spielerischen und der Ironie verwandelt bei Sophie Innmann trostlose, raue Oberflächen, Orte oder Sitten in feine Zeichnungen, soziale Zusammenkünfte, Performances, Rauminstallationen und Malerei: ein Footballspieler tackelt eine Wand und hinterlässt eine feine Zeichnung, ungenutzte Zwischenräume finden eine Funktion, kollektiver Alkoholkonsum wird Performance, ein Basketballspiel wird Malerei… Der Zusammenhang von Handlung und Spur, Benutzung und Abnutzung und schließlich die künstlerischen Interventionen zur Umnutzung, die Sophie Innmann durch kleine Verschiebungen oder Hervorhebungen vornimmt, eröffnen andere Wahrnehmungsperspektiven und führen alltägliche Handlungen manchmal auch ad absurdum.


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Andreas Lau – SCHICHT/SICHT Malerei (modo Verlag GmbH)
Andreas Lau – SCHICHT/SICHT Malerei, modo Verlag GmbHDie Arbeiten des Malers Andreas Lau faszinieren und verwirren unsere Wahrnehmung zugleich. Immer gibt es den Moment, in dem seine Bilder in der Betrachtung kippen und von ihrem typisch abstrakten Muster – einer Rasterung in Zeichen, Linie und Punkt – zum Figürlichen übergehen. Der Abstand zum Bild ist entscheidend für dieses Phänomen. Mit der Vergrößerung der Distanz zur Malerei erkennt man plötzlich z.B. ein Gesicht, das aus dem Raster hervortritt und die Frage nach der Zuverlässigkeit der eigenen Wahrnehmung drängt sich ins Bewusstsein. Andreas Lau setzt sich in seinem Werk mit der Vielschichtigkeit von Lesbarkeit auseinander. Die bildliche Codierung – von der Zerlegung in Zeichen und zurück zur figurativen Verdichtung – erfolgt in einem aufwendigen vom Künstler perfektionierten Malprozess, in dem er Eitempera in mehreren Schichten auf seine Leinwände aufträgt. Die Publikation „SchICHT“ zeigt einen Überblick seines Schaffens mit frühen Arbeiten aus den 90er Jahren und seinen aktuellen Werk-Serien. Neben einem Text von Michael Hübl sind erstmals eigene Texte des Künstlers publiziert. Dass Laus Auseinandersetzung sich auch im Sprachlichen in Wortspielen und Vieldeutigkeit fortführt, macht die konsequente Auseinandersetzung und ein gedankliches Gerüst als Bezugspunkt seines malerischen Werkes deutlich.

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Ralph Fleck: Malerei – Painting – Pintura (modo Verlag GmbH)
Ralph Fleck: Malerei – Painting – Pintura, modo Verlag GmbHEine Käseecke, ein Bücherregal, die Alpen – das was sich auf Ralph Flecks Leinwänden farbenmächtig aus Farbmassen auftürmt, zeugt von einer puren, unbändigen Lust an der Malerei. An der Leinwand ist Fleck ein Berserker und wie die vorliegende Publikation zeigt, ist das schon lange so. Bereits Ende der 1970er Jahre setzte der Künstler seinen Pinsel breitflächig auf den Bildgrund und türmte die Farbe opulent zu gewaltigen Erhebungen auf. Fahrzeuge aller Art waren zu dieser Zeit ein Thema, doch damals wie heute ging es dem Künstler nicht um die realistische Wiedergabe seiner Motive und schon gar nicht um die Übermittlung einer Bildbotschaft. Ob Figur, Landschaft oder Stillleben – wirklich real ist auf seinen Bildern in erster Linie die Materialität der Farbe. So entsteht in den Werken von Ralph Fleck eine eigene, über den Moment hinausgehende, dauerhafte Bildwahrheit, die den Betrachter über die Welt staunen lässt.

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Herbert Schoppe – Robert Schad | Fundstücke – Zeichnungen (modo Verlag GmbH)
Herbert Schoppe – Robert Schad | Fundstücke – Zeichnungen, modo Verlag GmbHHerbert Schoppe und Robert Schad sind Freunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten: beide jedoch ‚Arbeiter an der Linie‘.
In „Fundstücke – Zeichnungen“ begegnen sich ihre Professionen – der Schreiber und der Künstler, Wort und Strich: Schoppe schreibt und Schad zeichnet.
Die Texte von Herbert Schoppe, Autor und ehemaliger Rundfunkredakteur, entspringen Alltagssituationen, in denen Schönes und Trauriges auf mitunter bizarre Weise zusammentreffen. Er erfindet nicht, sondern er findet. In einem leichten, erzählerischen Ton schildert er die Begegnung mit Menschen und erspürt in diesen Situationen eine existentielle Tiefe, die nur ein wahrer Menschenfreund empfinden kann. Mit seinen Texten unter dem Arm besuchte er den Bildhauer und Zeichner Robert Schad im französischen Larians. Während Schoppe vorlas, zeichnete Schad.
Zwischen dem Sprachgestus und der Liniensetzung entstand ein Dialog, dessen Moment-Skizzen Robert Schad im Atelier zu Zeichnungen verdichtete. Formal reduziert und in der Dynamik der schwarzen Linie aufgehend, führen sie das Auge des lesenden Betrachters mit eigener Dramaturgie durch das Buch.


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Urs Aeschbach – Nach dem Ende der Geschichte (modo Verlag GmbH)
Urs Aeschbach – Nach dem Ende der Geschichte, modo Verlag GmbHDie Natur ist immer wieder Bild-Thema in der Malerei von Urs Aeschbach. Ihre Protagonisten sind Pilze, Gehölz, Tiere, Quallen – wenn man so will, die niederen Geschöpfe des Unterholzes und der Unterwasserwelt. Malen ist für Urs Aeschbach „eine Form des laufenden Erfindens“. Dabei liegt die Spannung in dem schmalen Grat zwischen bewusstem Konstruieren und der Freiheit, das Bild selbst bestimmen zu lassen, wohin es will. Allzu gern spielt Aeschbach mit den Illusionsmöglichkeiten, die der Bildraum zu bieten hat: mit Perspektiven, die nur aus einer bestimmten Blickachse eine Figur erkennen lassen; mit Motiven, die er manchmal doppelt malt. Die Publikation gibt einen Werküberblick, der die letzten 15 Jahre des Schaffens von Urs Aeschbach zeigt. Neben dem malerischen Werk sind auch seine Kunst und Bau-Projekte, Video arbeiten sowie die Aufbauten und Installationen, die als Basis für seine Tondi Fotografien dienen abgebildet. Spektakulär und partikular, wie ein Set für einen Stop-Motion- Film, greifen sie weit in den Raum, um am Ende nur ein einziges Bild in einem kreisrunden Ausschnitt zu liefern.

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Nina Rike Springer – I believe I can fly (modo Verlag GmbH)
Nina Rike Springer – I believe I can fly, modo Verlag GmbHNina Rike Springer ist meist selbst Protagonistin in ihren eigenen Arbeiten. Die Künstlerin, und Stipendiatin der ZF Kunststiftung Friedrichshafen 2018, die an der Universität für angewandte Kunst Wien und an der Bauhaus-Universität Weimar studierte, setzt in ihren Videoarbeiten und Fotografien Körper und Handlung in Bezug zu ihrer Bildwelt. Als mit Badekappe neutralisiertes Wesen begibt sie sich in Konfrontation mit abstrakten Gegebenheiten geometrischer Formenlandschaften, die an die Ästhetik von Bauhaus oder Futurismus denken lassen – eine Welt in poppiger Farbigkeit. Der Humor dieser Begegnungen liegt in ihrer Absurdität: in logisch sinnfreien Handlungen voll überzeugter Notwendigkeit, die zwischen Anpassung an die Gegebenheiten und dem Ausdehnen ihres möglichen Handlungsspielraums agieren. Dazu gehören u.a. auch Flugversuche auf einem Quader. Die Publikation I believe I can fly, die die gleichnamige Ausstellung der ZF Kunststiftung im Zeppelin Museum Friedrichshafen begleitet, zeigt neueste fotografische Arbeiten sowie Videostills aus Springers Stop-Motion-Animationen in Daumenkino-artigen Bildsequenzen. Konsequenterweise löst sich die Künstlerin als Protagonistin auch aus den Bildrahmungen des eigenen Kataloges und wandert, verdoppelt und verdreifacht, bis in die Ausstellungsansichten hinein – gleich einer Videospiel-Figur, die mit jeder Seite von Level zu Level springt. Bei Nina Rike Springer liegt das Potential die Situation und ihre Möglichkeiten zu erweitern im Spielerischen.

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Gabriela Stellino – Bildgeschehen (modo Verlag GmbH)
Gabriela Stellino – Bildgeschehen, modo Verlag GmbHDie Faszination für das landschaftliche Panorama ist in Gabriela Stellinos künstlerischer Arbeit allgegenwärtig. Mit Bildgeschehen liegt nun eine Werkübersicht in Kapiteln zu Monotypien, lavierten Zeichnungen, Ölmalerei, Aquarellen und den „Secuencias“ der Künstlerin aus den letzten 10 Jahren vor, die dies offenkundig werden lässt. Jeder Werkzyklus wird dabei von einem kurzen Textbeitrag eingeleitet.
Inspiriert durch lange Beobachtungsprozesse finden die feinen Veränderungen eines landschaftlichen Ausschnitts in den Arbeiten von Gabriela Stellino ihr Äquivalent in der Bewegung von Farbe auf dem Malgrund. In Stellinos Aquarellen und lavierten Zeichnungen, meist in kleinem Panoramaformat, legt sie sich fließend als Schleier auf das Papier, in den Ölmalereien scheint sie pastös den eigentlichen Gegenstand der Betrachtung zu verdecken und in den Monotypien nur partiell eine Form definieren zu wollen. Ganz wie eine Nebelfront, die durch Verdecken und Freistellen Bilder generiert und räumliche Tiefe erahnen lässt.
Mit ihren „Secuencias“, Videosequenzen aus den eigenen Zeichnungen und Aquarellen, macht Stellino diese zeitlichen Prozesse auch im Bewegtbild sichtbar: Eine Suggestion von Landschaft die sich auflöst, herausbildet oder versteckt bleibt.

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Andriu Deplazes – Körper Blume Wasser Gras (modo Verlag GmbH)
Andriu Deplazes – Körper Blume Wasser Gras, modo Verlag GmbHAndriu Deplazes (*1993), der an der Zürcher Hochschule der Künste und an der LUCA School of Arts Brüssel studierte, erhielt 2017 den Helvetia Kunstpreis und war im gleichen Jahr eine der Entdeckungen unter den jungen Schweizer Künstlern auf der Liste Basel. Die erste umfassende Publikation, anlässlich seiner Einzelausstellung Körper Blume Wasser Gras im Kunstverein Friedrichshafen, zeigt seine farbenkräftige, expressive Malerei und fokussiert – mit Texten von Kathleen Bühler (Kunstmuseum Bern) und Kurator Julian Denzler (Kunstverein Friedrichshafen) – das Thema menschlichen Seins mit der Natur in seinen Arbeiten. Deplazes zeigt diese Beziehung endfremdet und befremdlich, so wie den Menschen selbst. Seine Figuren sind nackte, immer wieder amorphe, kahle, Fleisch-Gestalten, die sich im weiten Raum üppiger Fauna oder trostloser Wüsten-Landschaft winden. Im Versuch etwas mit ihrem Körper auszurichten, lediglich anwesend zu sein, sich anzupassen oder zu verbiegen – und sei es nur für eine Yogaübung – erscheinen sie im Bildraum labil bis verloren. Der Blick wird gebannt von dieser Schau der in Farben leuchtenden Unbeholfenheit körperlichen Daseins. Vom Landschaftspanorama fast verdrängt und deplatziert, sind die Körper außerstande so recht in ihrer Umgebung existieren zu können und halten sich gern an Zweig oder Blumenstil fest – vielleicht liegt aber gerade in dieser zaghaften Geste ihre erste echte Kontaktaufnahme mit der Natur?

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Jürgen Brodwolf Stiftung – Kunstsammlung Erika und Jürgen Brodwolf (modo Verlag GmbH)
Jürgen Brodwolf Stiftung – Kunstsammlung Erika und Jürgen Brodwolf, modo Verlag GmbHDie Publikation „Jürgen Brodwolf Stiftung Kandern. Sammlung Erika und Jürgen Brodwolf“ gibt Einblick in eine Welt, in der alles mit allem verwoben ist. Da ist das alte Krankenhaus des Städtchens Kandern mit seinen 23 Zimmern, das vor mehr als zwanzig Jahren Wohnort und ab 2005 Sitz der Jürgen Brodwolf Stiftung wurde. Der sensible Blick des Fotografen Bernhard Strauss führt mitten ins Herz dieses „Figurenhauses“, in dem Wohnbereich, Werkstatt, Atelier, Archiv und Ausstellungsräume nahtlos ineinander übergehen. Der Aufbau seines Erinnerungsspeichers, der auch die Entwicklung seiner Figurentypologie beherbergt, zeigt Jürgen Brodwolf als methodisch und konsequent arbeitenden Künstler. Darüber hinaus ist er ein akribischer Kunstsammler, dessen Fokus auf Arbeiten von der Klassischen Moderne bis zur zeitgenössischen Kunst liegt. Mit zahlreichen Abbildungen sowie einführenden Texten über den Künstler, seine Stiftung und Sammlung öffnet die Neuerscheinung die Tür zu einer faszinierenden Lebens- und Arbeitsstätte.

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WAS IST WAHR – Kunstpreis der Erzdiözese Freiburg 2019 (modo Verlag GmbH)
WAS IST WAHR – Kunstpreis der Erzdiözese Freiburg 2019, modo Verlag GmbHSeit 2008, nun zum vierten Mal, wird der Kunstpreis der Erzdiözese Freiburg für Bildende Kunst vergeben, der sich für einen Austausch zwischen Kirche und Kunst engagiert. Mit dem Ausschreibungsthema WAS IST WAHR, ohne Fragezeichen formuliert, öffnet der Kunstpreis 2019 den Dialog für Positionen, die am Reibungspotential zwischen Glaube und Empirie ansetzen. Die Publikation zum Kunstpreis präsentiert die 19 nominierten zeitgenössischen Positionen, die aus über 900 Bewerbungen ausgewählt wurden und vor der Preisvergabe in einer Wanderausstellung im Morat-Institut Freiburg, im Kunstmuseum Singen und im Stift Neuburg, Heidelberg zu sehen sind:
Carola Faller-Barris l Stefan Demming und Michael Rieken l Sabrina Fuchs l Andrea Hess l Jonas Hohnke l Marianne Hopf l Agnes Märkel l Tara Mahapatra l Hyunju Oh l Payer / Gabriel l Alexander Peterhaensel l Chris Popovic´ l Ilka Raupach l Meike Redeker l Alexander Rex l Florian Schwarz l Daniela Takeva l Petra Weifenbach l Anna Witt.
Neben Begleittexten, die den Austausch zwischen theologischen und kuratorischen Positionen in den zeitgenössischen Gesellschafts- und Kunstdiskurs öffnen, liegt eine Besonderheit der diesjährigen Publikation in den Textbeiträgen zu den 19 nominierten künstlerischen Arbeiten, die im dialogischen Kommentar zwischen Theologie und Kunstwissenschaft verhandelt werden. Ganz unmittelbar wird die Wahrnehmung von Kunst und Wahrheit aus unterschiedlichsten Perspektiven deutlich.


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Markus Daum HALB INNER HALB AUSSER HALB (modo Verlag GmbH)
Markus Daum HALB INNER HALB AUSSER HALB, modo Verlag GmbHIn der Trilogie stellt sich der Bildhauer Markus Daum gesellschaftspolitischen Fragestellungen ohne seine Maxime zu verlassen: Für ihn muss Kunst mit etwas für den Menschen Existentiellem zu tun haben. Ein Werk kann dann politisch werden, wenn es sich mit Menschen-Geschichten verbindet, die ihn berühren. Die vermeintlich eurozentrische Sicht auf die Welt ist in den letzten Jahren einem grundlegenden Wandel unterworfen. Kriege am Rande Europas, Terrorismus in politischem und religiösem Kontext, die Folgen eines weltumspannenden Kapitalismus, klimatische und soziale Umwälzungen mit den Auswirkungen der Flüchtlingsbewegungen werden heute nicht mehr aus einem „sicheren“ Zentrum als weit entfernte Ereignisse wahrgenommen, sondern dringen real in die Mitte Europas ein. Die Definition der Grenze zwischen „Peripherie“ und „Zentrum“, zwischen „Wir“ und „Ihr“ erhält neue Relevanz nach einer längeren Zeit der Vision einer grenzenlosen Globalisierung. Was also spielt sich um uns herum ab, und wie berührt und betrifft uns dies? Der Titel HALB INNER HALB AUSSER HALB dient als philosophische Klammer der Publikation (Drei Bände im Schuber), in der die plastischen, grafischen, installativen und fotografischen Arbeiten von Markus Daum zu diesem Thema sowie eine Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Michael Roes zusammengeführt werden.

Band 1: „Peripherie“ zeigt Beispiele des Werkes von Markus Daum zu diesem Themenkreis (Skulpturen, Zeichnungen, Druckgrafik, Installationen) ab dem Jahr 2010. Die Quellen dieser Bilder stammen z. B. aus Nordafrika und dem Nahen Osten, dem „Peripheriegürtel“ Europas. Mit Texten von Herbert Köhler und Burkhard Baltzer.

Band 2: „Der Körper des Fremden“ ist eine Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Michael Roes. Sein mit gleichem Titel bisher unveröffentlichter Text ist die Grundlage für die künstlerische Auseinandersetzung mit diesem Thema.

Band 3: „Schattenfelder“ umkreist fotografisch das Thema des Schattens. Ein Gespräch von Hans-Jörg Clement mit Markus Daum ergänzt diesen Band.

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Alfred Haller (modo Verlag GmbH)
Alfred Haller, modo Verlag GmbHAlfred Haller (1921 – 1957) und seine Frau Gerta (1919 – 2003) zählten in der Nachkriegsmoderne zu den bekanntesten Künstlern und Gebrauchsgrafikern im Dreiländereck (D / CH / F). In Anschluss an eine diesjährige Retrospektive, die dem künstlerischen Schaffen des Paares in drei Institutionen in Müllheim und Lörrach gewidmet ist, liefert die Publikation die längst fällige erste umfassende Übersicht über das Gesamtwerk von Alfred Haller. Bis zu seinem frühen Unfalltod blieb Haller, einst Student an der Gewerbeschule Basel (heute: Schule für Gestaltung, Basel), in seiner Malerei, den Tuschen, Aquarellen und Monotypien dem Gegenstand verpflichtet. Landschaften, Stillleben, Figuren und Köpfe waren seine bevorzugten Sujets. So unauffällig diese Motive zu sein scheinen, nach den erschütternden Kriegserlebnissen bedeuteten sie für Alfred Haller die Entdeckung der Schönheit dieser Welt. Er entwickelte einen eigenständigen, lyrischen Stil, der das Erbe der klassischen Moderne mit zeitgenössischen Tendenzen verband. Ein dynamisches Werk, das jetzt umfangreich neu entdeckt werden kann.

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Dieter Mammel – TIEFER SCHLAF (modo Verlag GmbH)
Dieter Mammel – TIEFER SCHLAF, modo Verlag GmbHImmer wieder ist es der Mensch, der in Dieter Mammels Arbeiten inszeniert und isoliert im Mittelpunkt der Leere steht. Ob im undefinierten monochromen Raum, vor endlosem Horizont oder in nicht endenden Wasseroberflächen und -tiefen. Die zum Teil merkwürdig verzerrten Perspektiven und Ausschnitte in denen die Porträtierten gezeigt werden, haben den Charakter eines fotografischen Schnappschusses, der hier malerisch umgesetzt, gezielt Momente der Verlangsamung eingefroren hat. Entführend in traumartige Zwischen- und Schwebezuständen, die verwischen und verschwimmen wie die Nass-in-Nass mit Tusche und Acryl gearbeiteten Figuren auf dem Malgrund, (oder der Versuch sich an Geträumtes zu erinnern,) ist die Beobachtungsperspektive nah an den teils melancholisch in sich versunkenen Protagonisten. Manchmal so nah, wie nur eine Kamera mit ausgestrecktem Arm an ein Gesicht herankommen und scharfstellen kann. So nah, dass auch die Grenze verschwimmt zwischen: träumt man oder betrachtet man sich gar selbst von außen? Tiefer Schlaf oder ein naher Verwandter?

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Sebastian Speckmann – Some things can be left unsaid (modo Verlag GmbH)
Sebastian Speckmann – Some things can be left unsaid, modo Verlag GmbHSome things can be left unsaid – der Titel der Publikation sowie der ersten Ausstellung des Leipziger Künstlers Sebastian Speckmann in der Schweiz (Museum Franz Gertsch) setzt bereits auf subtile Irritation durch feine Wortverschiebung: Manche Dinge sollte man nicht aussprechen; und manche Dinge können unausgesprochen bleiben á la „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Versteckt oder überlagert durch den archaischen Schwarz-Weiß-Kontrast, schleicht auch etwas Irritierendes in den Linolschnitten, Holzschnitten und Collagen des ehemaligen Studenten von Neo Rauch und Heribert C. Ottersbach. Zivilisatorische Überreste, Landschaft, Architektur, Naturszenarien, vereinzelte Menschen, die merkwürdige, nichts sagende Handlungen vollführen – immer scheint man etwas wiederzuerkennen, immer mit dem mulmigen Gefühl, dass es nicht stimmt. Some things can be left unsaid zeigt Speckmanns teils neu für die Ausstellung produzierten Linolschnitte, die in aufwendiger Schnitttechnik und Kreuzschraffur gearbeitet, in Welten entführen, in denen Vertrautes in die Nähe des Unwirklichen rückt und eklektizistisch zum fiktionalen Szenario vermischt wird. Deutsche Industriebauten der 1930er Jahre treffen so schon mal auf einen italienischen Geschlechterturm aus San Gimignano, um ein Bild vorstädtischer Landschaft zwischen Industrie und Dorf-Idyll zu suggerieren. Sebastian Speckmanns Arbeiten, die im Ausstellungskontext oft großformatig oder installativ den ganzen Raum bespielen, scheinen Dystopie und Utopie in einer eigenen Welt abzubilden, die – aus der Zeit gefallen wie alte Science-Fiction Filme – von gestern sowie ganz von morgen sein könnte. Eine Spannung, in der vielleicht nur Bilder sprechen können.

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Keummi Paik-Bauermeister – Neue Arbeiten (modo Verlag GmbH)
Keummi Paik-Bauermeister – Neue Arbeiten, modo Verlag GmbHDie Arbeiten von Keummi Paik-Bauermeister sind in ihrer Einfachheit unerschöpflich. Über eine Grundfarbe zieht die Künstlerin freihändig dünne, parallele Linien in geringem Abstand vom oberen zum unteren Bildrand. Sie füllen ihre kleinen Formate von links nach rechts vollständig aus. Die für diese Kompositionen eingesetzten beiden Farbtöne variieren, immer gleich ist die langsam ausgeführte Geste, die stille, selbstvergessene Handlung am Bild. Mit Nähe zur Konstruktiven Kunst zeigen Paik-Bauermeisters Arbeiten in ihrer konzeptueller Manier nichts Benennbares, vermitteln keine Botschaft, sind einfach Bilder, welche die Ruhe des Schöpfungsaktes wie einen Kern umschließen. In der Publikation, mit dem nüchternen Titel Neue Arbeiten, zeigt Keummi Paik Bauermeister, die bei Peter Dreher und Rolf-Gunter Dienst studierte, sehr eindrücklich, wie sich mit einem Minimum an Gestalt ein Maximum an Wahrnehmungsmöglichkeiten ergeben kann. In der Betrachtung wird gegenwärtig, wie das Auge nicht mehr zwischen Farbgrund und Linie trennt und was als Gitter angelegt ist, als sanft vibrierenden, farbigen Schleier wahrnimmt. Der Vorgang des Sehens selbst wird nachvollziehbar.

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Martin Kasper: IM WASSERSCHLOSS GLATT – VERTIGO (modo Verlag GmbH)
Martin Kasper: IM WASSERSCHLOSS GLATT – VERTIGO, modo Verlag GmbHVertigo ist der Fachbegriff für ein Dreh- oder Schwankgefühl und natürlich denkt man bei diesem Begriff sofort an den Filmklassiker von Alfred Hitchcock, dessen Protagonist an einer extremen Form von Höhenangst leidet. Vertigo so lautet auch der Titel der Publikation des Freiburger Malers Martin Kasper, die seine neusten Arbeiten aus der Werkschau im Wasserschloss Glatt abbildet. Seit mehr als zwei Jahrzehnten beschäftigt sich Kasper in seiner Werkgruppe „Raumbilder“ mit Architektur- und Innenraumdarstellungen. Mitunter geht es in dieser Malerei, die sich zwischen dem Abstrakten und Gegenständlichen bewegt, alles andere als statisch zu. In seinen neuen, für die Ausstellung im historischen Wasserschloss entstandenen Arbeiten, werden Innenräume in einen schwindelerregenden Wirbel versetzt. Kasper sprengt mit dieser dynamischen Malerei den Raum und konfrontiert den Betrachter mit einer spannungsvoll aufgeladenen, irritierenden Art von Wirklichkeit.

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Kunstsache. Künstlergespräche / Zur Ausstellung "Über den Umgang mit Menschen, wenn Zuneigung im Spiel ist." SAMMLUNG KLEIN (modo Verlag GmbH)
Kunstsache. Künstlergespräche / Zur Ausstellung Das Ehepaar Alison und Peter W. Klein sammelt seit fast 30 Jahren Kunst. In ihrer Vielfalt ist die seit Ende der 1980er-Jahre sukzessive gewachsene Sammlung ein beeindruckendes Zeugnis einer emotionalen Lust am Schauen und Erleben von Kunst. In ihrem Heimatort Nussdorf eröffneten die Kleins 2007 das Museum KUNSTWERK, das seitdem wechselnde Ausstellungen mit Werken der Sammlung Klein präsentiert. Das Kunstmuseum Stuttgart zeigte 2017 in einer großen Sonderausstellung Ausschnitte aus der umfangreichen Sammlung Klein. Dafür wurden Werke von 27 Künstlern ausgewählt, die symptomatisch für die sammlerischen Interessen des Ehepaars Klein stehen. Denn neben bekannten, international renommierten Künstlern gilt die stete Aufmerksamkeit des Ehepaars auch weniger etablierten sowie jungen Positionen. Anlässlich der Ausstellung hat das Kunstmuseum Stuttgart zu fünf Künstlergesprächen eingeladen. Im Dialog mit Museumsdirektoren, Kuratoren und Journalisten gab die Veranstaltungsreihe die besondere Gelegenheit, Peter W. Klein sowie einige der in seiner Sammlung vertretene Künstlerinnen und Künstler kennenzulernen. Die vorliegende Publikation dokumentiert in Schriftform, mit einem Vorwort von Ulrike Groos und Carolin Wurzbacher versehen, die fünf Gesprächsrunden.

1) Architektur der Farben: Sean Scully und Peter W. Klein im Gespräch mit Florian Steininger
2) …Wenn Zuneigung im Spiel ist: Peter W. Klein im Gespräch mit Dr. Ulrike Groos und Klaus Gerrit Friese
3) Gläserne Optik: Prof. Karin Kneffel im Gespräch mit Dr. Christiane Hoffmans
4) Linienbekenntnisse: Prof. Katharina Hinsberg und Thomas Müller im Gespräch mit Dr. Andreas Schalhorn
5) Fotografierte Realitäten: Annette Kelm und Ann-Kathrin Müller im Gespräch mit Dr. Stefan Gronert.


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Gela Samsonidse – Face to Face (modo Verlag GmbH)
Gela Samsonidse – Face to Face, modo Verlag GmbHDie Malerei des aus Georgien stammenden Künstlers Gela Samsonidse (*1965) verhandelt zwischen Gegenständlichem und Abstraktem. Nicht selten trifft sich beides gleichzeitig auf seiner Leinwand wieder, wie der kurze Band Face to Face zeigt. Mit Arbeiten aus der gleichnamigen, 2011 begonnenen Porträt-Serie stellt Samsonidse dem Betrachter wiederholt zwei sich von Angesicht zu Angesicht Gegenübersitzende vor; unterschiedlichste Konfrontationssituationen von Personen, die oberflächliche oder persönliche Beziehungen zueinander hegen mögen – potenzielle Spannung und Harmonie inbegriffen. Ein Punk trifft auf eine in Burka gehüllte Frau, Künstlerkollegen oder -konkurrenten begegnen sich, Familienmitglieder treffen aufeinander oder der Künstler sitzt plötzlich seinem gedoppelten Selbst gegenüber. Begegnungen, eingebettet in Ornamentik und Muster, abstrakte Formen im Raum der bühnenartigen Situationen, auf denen sie inszeniert sind. In der Dreieckskonstellation reflektierter Blicke zwischen den zwei Face to Face Porträtierten und ihrem Beobachter werden dabei Betrachtungsfragen nach Standpunkt und eigener Wahrnehmung implizit. Braucht es ein Gegenüber, um sich zu erkennen? Face to Face berührt, neben Fragen der menschlichen Selbsterkenntnis, solche nach der repräsentativen Darstellungsform des Porträts, der Konstruktion von Raum, Figuration und Abstraktion – die tief in der Malereigeschichte verwurzelt sind.

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Angeli Janhsen – Was tun? Künstler machen Vorschläge (modo Verlag GmbH)
Angeli Janhsen – Was tun? Künstler machen Vorschläge, modo Verlag GmbHDie künstlerischen Arbeiten, um die es hier geht, sind nicht materialisierte Werke, wie sie in der traditionellen Bildenden Kunst üblich waren. Sie rechnen nicht mit passiven Betrachtern, sondern schlagen Betrachtern Handlungen vor.
Die hier im ersten Teil vorgestellten knapp 50 Handlungsanweisungen sind verschiedenartig. Yoko Ono schlägt Meditatives vor: „Light a match and watch till it goes out“ (1955). Alison Knowles ist konstruktiv: „Make a salad“ (1962). Barnett Newman zeigt ein Bild mit dem Titel „Be!“ (1949). Immer bleibt dem Rezipienten die Wahl, ob er dem Appell folgt oder nicht. Anders als bei traditioneller Kunst entscheidet er ausdrücklich, ob er etwas tut und was. Eine große Gruppe verschiedener Handlungsanweisungen schlägt Nichtstun vor. Der zweite Teil zeigt zuerst den großen Kontext von Handlungsanweisungen (von den Zehn Geboten bis zum Do it yourself) und fragt in seinem zweiten Abschnitt nach einem angemessenen Umgang mit dieser neuen Kunstform.
Im dritten Teil geht es um die Verschiedenartigkeit der beim Handeln deutlichen Zeitkonzepte. Immer hat Handeln mit Zeit zu tun: Was sind die Voraussetzungen für eine Handlung, was ist jetzt möglich, was folgt? Zeit wird beim Handeln neu deutlich, sie ist nicht bloß linear oder folgerichtig. Aber welche Zeit wird beim Handeln deutlich? Alle Handlungsanweisungen beantworten, jeweils anders, große Fragen: Wie geht es weiter? Was soll ich tun? Letztlich sind das die Fragen nach dem richtigen Leben.

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Achim Vogel-Muranyi – YUMMI (modo Verlag GmbH)
Achim Vogel-Muranyi – YUMMI, modo Verlag GmbHDie Publikation YUMMI des Künstlers Achim Vogel Muranyi zeigt Arbeiten aus den letzten drei Jahren, in denen er sich insbesondere mit den Möglichkeiten computergesteuerter, musikalischer und visueller Ereignisse auseinandersetzte. Vor diesem Kontext agieren und spielen seine interaktiven Soundarbeiten und Installationen von LED-Displays mit den Wechselwirkungen und Synergien von Akustik und Optik und sind, wie Vogel Muranyi selbst sagt, „erst durch die Interaktion aus Besucher und Objekt vollendet“. Die in YUMMI vorgestellten Arbeiten involvieren allesamt den Betrachter, der sie u. a. durch Körperbewegung aktiviert, dirigiert, musikalisch interpretiert oder durch die eigens verursachte Geräuschkulisse visuell beeinflusst und mitgestaltet: „Diese Gestaltungserfahrung kann jeder machen. Nehmen Sie Kontakt auf.“ In einer Ästhetik von cleanem Design, Tontechnik und einem Hauch Popkultur lassen sich dabei Vogel Muranyis professionelle Hintergründe zwischen Musik und Design in der Gestalt seiner Arbeiten erahnen.

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Siegfried Kreitner: Begleitbuch zur Arbeit 1996 – 2018 (modo Verlag GmbH)
Siegfried Kreitner: Begleitbuch zur Arbeit 1996 – 2018, modo Verlag GmbHSiegfried Kreitner sieht sich selbst als klassischen Bildhauer, und er beschreibt sich als „eher technikfeindlich“. Doch seine Skulpturen sind alles andere als statisch und wie das vorliegende Werkverzeichnis offenbart, hat er in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein beeindruckendes, kinetisches OEuvre geschaffen. Mit den zwischen 1996 und 2018 entstandenen Arbeiten dokumentiert das Verzeichnis eine künstlerische Entwicklung, in der die Bewegung seiner Lichtsäulen, Kuben, Quader und Stelen durch einen analogen, rein mechanischen Antrieb seit 1998 mit dem Einsatz von Licht und ab 2004 zusätzlich mit Farbe gekoppelt wird. Kreitners „Kinetische Farbmalerei“ verlangt nach einem entschleunigten Betrachter, der vor den Werken verweilt und Ruhe findet.

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Stephan Melzl – Flugschau (modo Verlag GmbH)
Stephan Melzl – Flugschau, modo Verlag GmbHDie Publikation über den Schweizer Künstler Stephan Melzl zeigt aktuelle, sowie Arbeiten der letzten Jahre. Als Kabinett Edition Nr. 8 des Museums Franz Gertsch in Burgdorf dokumentiert sie auch die erste museale Einzelausstellung in seinem Heimatland. Die eher kleinformatigen, feinen Ölgemälde Stephan Melzls faszinieren bereits aus der Entfernung und ziehen den Betrachter nahe zu sich heran. Auf Holz entfaltet sich die gegenständliche Darstellung einer ganz eigenen Welt im Sog eines betörenden Farbauftrags. Figuren allein oder zu mehreren, Gegenstände, in Landschaften oder diversen Räumen, erscheinen uns vertraut und doch fremd. Malerisch, kompositorisch und inhaltlich verdichtet, schafft Melzl irritierende, illusionäre Bilder, die sich aus dem Schatz der Kunstgeschichte, der Popkultur und des modernen Alltags speisen und oftmals Bild-im-Bild-Effekte aufweisen.

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Hans Rath – Zeichnungen / Aus dem Grenzgebiet des Todes (modo Verlag GmbH)
Hans Rath – Zeichnungen / Aus dem Grenzgebiet des Todes, modo Verlag GmbHDer Maler und Zeichner Hans Rath veröffentlicht in dieser Publikation, in 48 Zeichnungen künstlerisch festgehalten, was es bedeutet, einen geliebten Menschen beim Sterben zu begleiten. Die von Dietrich Roeschmann und Arnold Stadler (MICH SCHMERZT DEIN SCHMERZ. Zu einer Bilderfolge von Hans Rath) verfassten Texte geben der Zeichenfolge die Sprache, die Raths Betroffenheit in eine Direktheit und Offenheit zum Leben führt. „Porträts in ihrem stillen Ringen um Form und Detailtreue zwischen Nähe und Distanz. Im zärtlichen Griff nach der Hand des Sterbenden, die Rath oft hielt, während er ihn zeichnete, ist Fürsorglichkeit ebenso präsent wie der Wunsch, diese für immer festzuhalten und die Fassungslosigkeit darüber, dass sie sich trotzdem mehr und mehr entzieht. Porträts zu malen, sagte Rath einmal, sei für ihn immer ein Akt völliger Verausgabung: ,Spontanität, Meditation, Kommunikation, die absolute Hingabe an den Moment – im Porträt kommt alles zusammen‘”. (Auszug aus dem Text von Dietrich Roeschmann)

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Angela Ulrich / Alfred Bakan - Die Welt kommt zu mir (modo Verlag GmbH)
Angela Ulrich / Alfred Bakan - Die Welt kommt zu mir, modo Verlag GmbH„Er las seine Texte vor, ich malte ihn“ – so kurz und knapp beschreibt die Karlsruher Malerin Angela Ulrich ihre Zusammenkünfte mit Alfred Bakan. Regelmäßig suchte der schwer Lungenkranke ihr Atelier in seinen letzten Lebensjahren mit neuen, gerade fertiggestellten Manuskripten auf. Zehn Jahre nach Bakans Tod versammelt die Publikation diese Niederschriften gemeinsam mit Ulrichs Protokollen des im Atelier Gehörten und Gesehenen. Die veröffentlichten Texte datieren zumeist auf die drei Tage vom 20. bis 22. Februar 2006, hinzu treten 52 Bildnisse, die von Angela Ulrich in den fünf Jahren der intensiven Begegnung gemalt wurden. Sechs davon entstanden ebenfalls in diesen Februartagen, als Bakan notierte: „die welt kommt zu mir refried boogie aufgelegt diese uralt scheibe von und mit canned heat hitze in dosen (...)“.

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Ursula Wentzlaff – Vom See weg malen (modo Verlag GmbH)
Ursula Wentzlaff – Vom See weg malen, modo Verlag GmbHDie Künstlerin Ursula Wentzlaff verfügte über einen ungewöhnlich freien Geist, innere Bilder waren für sie ebenso wirklich, wie die äußere, sichtbare Welt. Aus dieser Haltung heraus und in Verbindung mit einer ungemein großen, schöpferischen Kraft sind ihre so kompromisslos wie unkonventionell gestalteten Aquarelle, Zeichnungen, Gemälde und skulpturalen Arbeiten zu verstehen. Diese Werke tragen ein lebenslanges Staunen in sich; ein Staunen über die vielfältigen Erscheinungen und Farben der Natur und über die Besonderheiten des menschlichen Wesens. Sie sind ein Bekenntnis zu einer geschauten und mit allen Sinnen erfahrenen Welt. Im Jahr 2017 wäre die Malerin und Grafikerin, die in Kressbronn lebte und arbeitete, 80 Jahre alt geworden. Für die Galerie in der Lände Kressbronn und das Kunstmuseum Singen war dieser runde Geburtstag Anlass genug, an eine Malerin vom Bodensee zu erinnern, die dennoch keine Bodenseemalerin war.

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Cosmic Imperative: Payer Gabriel (modo Verlag GmbH)
Cosmic Imperative: Payer Gabriel, modo Verlag GmbHWas ist das große Ganze und wie funktioniert es? Was unterscheidet eine Ordnung, die man nicht mehr überblickt, vom Chaos? Micha Payer und Martin Gabriel, die seit 17 Jahren als Künstlerkollektiv tätig sind, beschäftigen sich mit der Komplexität des Daseins. „Die kosmische Zwangsläufigkeit des Lebens“ lautete der Titel der Ausstellung, mit der die Stipendiaten der ZF Kunststiftung 2017 im Zeppelin Museum in Friedrichshafen zu Gast waren. Bei der Formfindung spielen Wiederholung und Variation eine zentrale Rolle. Detailgetreu auf 100 DIN-A4-Blätter haben Payer und Gabriel den Eisenmeteorit gezeichnet, der am 26. Mai 1751 nahe Zagreb auf die Erde stürzte. „Apologie des Zufälligen“ lautet der Titel ihrer Zeichnungen, und mit einer geradezu wissenschaftlichen Akribie vertiefen sich Payer und Gabriel in die Ordnungsprinzipien und Gesetzmäßigkeiten einer Welt, die zunehmend komplizierter wird.

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Birte Horn – Der Rest kann weg (modo Verlag GmbH)
Birte Horn – Der Rest kann weg, modo Verlag GmbH„Der Rest kann weg“ – der Titel der neuen Publikation über die 1972 in Düsseldorf geborene Künstlerin Birte Horn ist Programm. Denn auch wenn Horn von vorgefundenen Gebäuden, von Architektur oder Raumsituationen ausgeht, so entkleidet sie diese Orte doch von ihrer Funktion und wirft sie in ihren Werken auf ein bloßes, formales Dasein zurück. Birte Horn zerlegt und fügt neu zusammen, tänzelt elegant an der Grenzlinie von Figuration und Ungegenständlichkeit, Dokumentation und freier Abstraktion entlang. Seit 2008 entsteht die Serie „stück“, in der zerschnittene Leinwandteile akkurat mit der Maschine auf bemalte oder grundierte Leinwände aufgenäht werden. Diese geschneiderten Malerei-Collagen machen aus den vorgefundenen Motiv-Inspirationen etwas Neues und Eigenständiges. Der ursprüngliche Kontext spielt keine Rolle mehr, da die Realität zwar Ausgangspunkt, nicht aber Ziel ihrer künstlerischen Vorgehensweise ist.

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